MAMMUTBÄUME

                            im

PÖTZLEINSDORFER PARK in WIEN 

MAMMUTBÄUME IN WIEN

© Gerlinde Pauschenwein 

 

Senkrecht in den blauen Himmel ragten zwei mächtige Sequoias. Beinahe andächtig näherte ich mich ihnen, die Handykamera im Einsatz.

Einer der Bäume zeigte eine Anomalie am Stamm, eine ca. 1,5 m hohe Wucherung in Bodennähe. Das Farbenspiel an dieser Ausbuchtung changierte zwischen Braun- Grau- und Rot-Tönen. Meine Fantasie wurde angeregt, ich sah darin weibliche Formen. Den Stammumfang und die Höhe beider Bäume konnte ich nur schätzen, vielleicht 8 zu 30 oder 35 Meter?

 

Das war nicht wesentlich für mich. Ich lehnte mich an den Stamm, spürte den Pulsschlag der Unendlichkeit, empfand Wärme als ich den Baum umfasste, dann legte ich meine Stirne an die raue Rinde. So stand ich einige Minuten und ließ die Kraft des Baumes durch mich fließen. Ein wunderbar erhebendes Gefühl.

Danach setzte ich mich, vom Weg abgewandt, auf eine der Wurzeln ins Gras, schloss die Augen und atmete die Ruhe des Parks ein. Nach einiger Zeit holte ich meinen Notizblock, der mich immer begleitet, und schrieb meine Gedanken nieder:

 

Tief verwurzelt im SEIN–

Beruhigend tief bin ich im Sein verwurzelt.

Die bunten Fäden meines Lebens wachsen durch

Neugier, Erkenntnis, Lebenserfahrung.

Sie nähren sich aus Zuversicht,

Lebensfreude, Kreativität

und – trotz allem –

immer noch aus Vertrauen,

Hoffnung und Liebe.

Nicht mehr Herausforderung

ist das Leben,

sondern nur noch SPIEL ...

 

Eine Freundin hatte mir von den Mammutbäumen im Pötzleinsdorfer Park erzählt, diese wollte ich unbedingt sehen.

Es war ein Spätsommertag Ende der 90er Jahre, als ich mit dem 41er zur Endstation nach Pötzleinsdorf fuhr. Schon im Eingangsbereich begrüßte mich eine prächtige Hainbuche, danach eine mächtige Linde. Vier antike Figuren auf Pilastern stachen mir ebenfalls ins Auge. >Mister Google< klärte mich auf, dass es die vier Figuren der Attika des Wiener Ringtheaters, das sogenannte „Singende Quartett“ waren, welche den Brand des Ringtheaters am 8. 12. 1881 überdauert hatten und nun als Figurinen im vorderen Parkbereich stehen. Ich kam an einem Lusthaus im klassizistischen Stil und einer Badegrotte vorbei. Abgegrenzt vom Park sah ich das Schloss und nahm intuitiv jenen Weg, der mich zu meinem Ziel brachte.

 

Mammutbäume kannte ich bis dahin nur aus der Sendung >Universum< und aus den Videofilmen, die mein damaliger Mann von seinen vielen Reisen mitgebracht hatte. Zum ersten Mal sah ich mit großem Staunen die historischen Fotos des Wawona "Tunnel" Baumes. Im Jahr 1881 wurde ein breiter Tunnel durch diesen Baum geschlagen, dass Autos durchfahren konnten. Der 2100 Jahre alte Baum hat dies nicht überlebt und starb 1969. Die bestehenden Riesenmammutbaum-Wäldchen im Yosemite National Park und anderen State Parks und das National Monument "General Sherman", habe ich alle in den aussagekräftigen Videofilmen meines ehemaligen Mannes gesehen und war damals sehr beeindruckt.

 

Wie erfreulich, dass es auch in Wien zwei so besondere Baumriesen zu bestaunen und zu berühren gibt. Dankbar komme ich mehrmals im Jahr immer wieder gerne zu den beiden Riesenmammutbäumen in den Pötzleinsdorfer Park in Wien.